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DADA POETRY
LITTLE ALMANACH 
(deutsche non-original version - based on site "Museum Moderne Poesie" )
et autres français cavaliers...
und also andere linguas

 


'Gadji beri bimba' - Hugo Ball

gadji beri bimba glandridi laula lonni cadori
gadjama gramma berida bimbala glandri galassassa laulitalomini
gadji beri bin blassa glassala laula lonni cadorsu sassala bim
gadjama tuffm i zimzalla binban gligla wowolimai bin beri ban
o katalominai rhinozerossola hopsamen laulitalomini hoooo
gadjama rhinozerossola hopsamen
bluku terullala blaulala loooo

zimzim urullala zimzim urullala zimzim zanzibar zimzalla zam
elifantolim brussala bulomen brussala bulomen tromtata
velo da bang band affalo purzamai affalo purzamai lengado tor
gadjama bimbalo glandridi glassala zingtata pimpalo ögrögöööö
viola laxato viola zimbrabim viola uli paluji malooo

tuffm im zimbrabim negramai bumbalo negramai bumbalo tuffm i zim
gadjama bimbala oo beri gadjama gaga di gadjama affalo pinx
gaga di bumbalo bumbalo gadjamen
gaga di bling blong
gaga blung

Karawane

jolifanto bambla o falli bambla
großiga m'pfa habla horem
egiga goramen
higo bloiko russula huju
hollaka hollala
anlogo bung
blago bung blago bung
bosso fataka
ü üü ü
schampa wulla wussa olobo
hej tatta gorem
eschige zunbada
wulubu ssubudu uluwu ssubudu
tumba ba-umf
kusa gauma
ba - umf

Seepferdchen und Flugfische

tressli bessli nebogen leila
flusch kata
ballubasch
zack hitti zopp

zack hitti zopp
hitti betzli betzli
prusch kata
ballubasch
fasch kitti bimm

zitti kitillabi billabi billabi
zikko di zakkobam
fisch kitti bisch

bumbalo bumbalo bumbalo bambo
zitti kitillabi
zack hitti zopp

treßli beßli nebogen grügrü
blaulala violabimini bisch
violabimini bimini bimini
fusch kata
ballubasch
zick hiti zopp

Katzen Und Pfauen

baubo sbugi ninga gloffa

siwi faffa
sbugi faffa
olofa falamo
faufo halja finj

sirgi ninga banja sbugi
halja hanja golga biddim

mâ mâ
piaûpa
mjâma

pawapa baungo sbugi
ninga
gloffalor

Totentanz

Nach der Melodie "So leben wir"
So sterben wir, so sterben wir.
Wir sterben alle Tage,
Weil es so gemütlich sich sterben läßt.
Morgens noch in Schlaf und Traum
Mittags schon dahin.
Abends scho zuunterst im Grabe drin.

Die Schlacht ist unser Freudenhaus.
Von Blut ist unsere Sonne.
Tod ist unser Zeichen und Losungswort.
Weib und Kind verlassen wir -
Was gehen sie uns an?
Wenn man sich auf uns nur
Verlassen kann.

So morden wir, so morden wir.
Wir morden alle Tage
Unsre Kameraden im Totentanz.
Bruder, reck dich auf vor mir,
Bruder, deine Brust
Bruder, der du fallen und sterben mußt.

Wir murren nicht, wir knurren nicht,
Wir schweigen alle Tage,
Bis sich vom Gelenke das Hüftbein dreht.
Hart ist unsere Lagerstatt
Trocken unser Brot.
Blutig und besudelt der liebe Gott.

Wir danken dir, wir danken dir,
Herr Kaiser, für die Gnade,
Daß du uns zum Sterben erkoren hast.
Schlafe nur, schlaf sanft und still,
Bis dich auferweckt,
Unser armer Leib, den der Rasen deckt.

Kurt Schwitters

1887-1948

Die zute Tute

En as hja in de poede seach,
Dan wieren d'r reade kjessen yn.
Und als sie in die Tüte sah,
Da waren rote Kirschen drin.
Dann make hja de poede ticht,
Dan wier de poede ticht.
Da war die TUTE zu. K. S.

    

'A.M.'

Er fiel in einen Narrenstall.
Da rauscht ein zäher Wasserfall.
Da sank ein zäher Gummiball.
Er aß von seinem Widerhall.
Da gab er seinen zähen Knall.
Wer gab da seinen zähen Knall?
Der zähe Gummiwasserfall?
So endete der zähe Prall
Im allgemeinen Knall und Fall:
Von Arp und Merz in diesem Fall.
So springt ein zäher Wasserball.

An Anna Blume

Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir?
Das gehört beiläufig nicht hierher!
Wer bist Du, ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du wärest.
Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf Deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
Auf den Händen wanderst Du.
Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt,
Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ----- wir?
Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:
1. Anna Blume hat ein Vogel,
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir!
Das gehört beiläufig in die ---- Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, A----N----N----A!
Ich träufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten, wie von vorne:
A------N------N------A.
Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich-------liebe-------Dir!

Das Urgebet der Scholle

Schale
Schiller
Schale
Schule Schule Schule uhle
Scholle Scholle Scholle rolle
Schale Schale Schale scheele
mahle mahle mahle Mehl
male male male Malerei
alle alle alle allerlei

Gedicht

   b
   f
   bw
  fms
  bwre
  fmsbewe
 beweretä
 fmsbewetä
 p
 beweretäzä
 fmsbewetäzä
 p
beweretäzäu
fmsbeweretäzäu
pege
fmsbewetäzäu
pegiff
Qui - E

Perhaps Strange

The world is full of goods trains
The passengers are cows
And milk and butter.
And cheese and lovely marmelade
And bulls and horses,
And cocks and hens.
The cow is mother to the milk,
And grandma both to cheese and butter.
The cheese is cousin to the marmelade.
The horse is cousin to the cock
The hen lays eggs.
The egg is cousin to the cheese and butter,
The son and daughter of the milk.
Isn't it strange?
It is.

'Seenot'

Wenn die Kraniche bellen
Auf den tanzenden Wellen,
Muß das Schifflein zerschellen.

Und die tausende Raketen,
Die beleuchten das täten,
Würden grausam zertreten.

Wer das jemals erlebet,
An den Zähnen erbebet
Und ins Jenseits entschwehöbet!

Sie puppt mit Puppen

Die Puppen puppen mit kleinen Puppen,
Die kleinen Puppen puppen mit winzigen Puppen,
Die winzigen Puppen puppen mit Püppchen,
Die Püppchen puppen mit kleinen Püppchen,
Die kleinen Püppchen puppen mit winzigen Püppchen,
Die winzigen Püppchen puppen,
Keiner puppt mit ihr.
Ah, Du meine Puppe,
Meine süße Puppe;
Mir ist alles schnuppe,
Wenn ich meine Schnauze
Auf die Deine - bauze.
Püppchen Schnüppchen
Puppe Schnuppe
Schnuppe bauze.
Die bäuzchen, Püppchen, Puppenfraun
Sie machen nur noch schnauze bauze.

Cigarren [elementar]

Cigarren
Ci
garr
ren
Ce
i
ge
err
err
e
en
Ce
CeI
CeIGe
CeIGeA
CeIGeAErr
CeIGeAErrEr
CeIGeAErrErr
CeIGeAErrErr
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En
Ce
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e
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CI
garr
ren
Cigarren (Der letzte Vers wird gesungen.)

 

Simultangedicht "kaa gee dee"

kaa gee dee  takepak       tapekek

katedraale   take          tape

draale       takepak       kek kek

kaa tee dee  takepak       tapekek

kateedraale  take          tape

draale       takepak       kek kek

(alle: )     oowenduumir

kaa tee dee  diimaan       tapekek

kateedraale  diimaan       tape

draale       diimaan       kek kek

diimaan      - - - - - -   diimaan

             diimaan

(alle: )     aawanduumir


'So, so!'

Vier Maurer saßen einst auf einem Dach.
Da sprach der erste: "Ach!"
Der zweite: "Wie ists möglich dann?"
Der dritte: "Daß das Dach halten kann!!!"
Der vierte: "Ist doch kein Träger dran!!!!!!"
Und mit einem Krach
Brach das Dach.

Unsittliches i-Gedicht

Dames-Hemden . . . . . . . . .
Dames-Pantalons, fransch model
Dames-Pantalons . . . . . . . .
Prima Dames Nachtponnen . . . .
Dames-Combinations . . . . . .
Heeren Hemden, zwaar graslinnen

What a b what a b what a beauty

What a b what a b what a beauty
What a b what a b what a a
What a beauty beauty be
What a beauty beauty be
What a beauty beauty beauty be be be
What a be what a b what a beauty
What a b what a b what a a
What a be be be be be
What a be be be be be
What a be be be be be be be a beauty be be be
What a beauty.

'Zwölf'

Eins Zwei Drei Vier Fünf
Fünf Vier Drei Zwei Eins
Zwei Drei Vier Fünf Sechs
Sechs Fünf Vier Drei Zwei
Sieben Sieben Sieben Sieben Sieben
Acht Eins
Neun Eins
Zehn Eins
Elf Eins
Zehn Neun Acht Sieben Sechs
Fünf Vier Drei Zwei Eins

* * *
Lanke trr gll
p p p p p
oka oka oka oka
Lanke trr gll
pi pi pi pi pi
züka züka züka züka
Labke trr gll
rmp
rnf
Lanke trr gll
rmp
p p p p p
rnf
pi pi pi pi pi
Lanke trr gll
p p p p p
zi U J u
zi U A u
zi U J u
zi U A

'Ätherstrophen' - Emmy Hennings

Jetzt muß ich aus der großen Kugel fallen.
Dabei ist in Paris ein schönes Fest.
Die Menschen sammeln sich am Gare de l'Est
Und bunte Seidenfahnen wallen.
Ich aber bin nicht unter ihnen.
Ich fliege in dem großen Raum.
Ich mische mich in jeden Traum
Und lese in den tausend Mienen.
Es liegt ein kranker Mann in seinem Jammer.
Mich hypnotisiert sein letzter Blick.
Wir sehnen einen Sommertag zurück...
Ein schwarzes Kreuz erfüllt die Kammer...

'Gesang zur Dämmerung' - Emmy Hennings

für Hugo Ball


Oktaven taumeln Echo nach durch graue Jahre.
Hochaufgetürmte Tage stürzen ein.
Dein will ich sein -
Im Grabe wachsen meine gelben Haare
Und in Holunderbäumen leben fremde Völker
Ein blasser Vorhang raunt von einem Mord
Zwei Augen irren ruhelos durchs Zimmer
Gepenster gehen um beim Küchenbord.
Und kleine Tannen sind verstorbene Kinder
Uralte Eichen sind die Seelen müder Greise
Die flüstern die Geschichte des verfehlten Lebens.
Der Klintekongensee singt eine alte Weise.
Ich war nicht vor dem bösen Blick gefeit
Da krochen Neger aus der Wasserkanne,
Das bunte Bild im Märchenbuch, die rote Hanne
Hat einst verzaubert mich für alle Ewigkeit.

'Morfin' - Emmy Hennings


Wir warten auf ein letztes Abenteuer
Was kümmert uns der Sonnenschein?
Hochaufgetürmte Tage stürzen ein
Unruhige Nächte - Gebet im Fegefeuer.

Wir lesen auch nicht mehr die Tagespost
Nur manchmal lächeln wir still in die Kissen,
Weil wir alles wissen, und gerissen
Fliegen wir hin und her im Fieberfrost.

Mögen Menschen eilen und streben
Heut fällt der Regen noch trüber
Wir treiben haltlos durchs Leben
Und schlafen, verwirrt, hinüber...

'Nach dem Cabaret' - Emmy Hennings

Ich gehe morgens früh nach Haus.
Die Uhr schlägt fünf, es wird schon hell,
Doch brennt das Licht noch im Hotel.
Das Cabaret ist endlich aus.
In einer Ecke Kinder kauern,
Zum Markte fahren schon die Bauern,
Zur Kirche geht man still und alt.
Vom Turme läuten ernst die Glocken,
Und eine Dirne mit wilden Locken
Irrt noch umher, übernächtig und kalt.
Lieb mich von allen Sünden rein.
Sieh, ich hab manche Nacht gewacht.

'Tänzerin' - Emmy Hennings

Dir ist als ob ich schon gezeichnet wäre
Und auf der Totenliste stünde.
Es hält mich ab von mancher Sünde.
Wie langsam ich am Leben zehre.
Und ängstlich sind oft meine Schritte,
Mein Herz hat einen kranken Schlag
Und schwächer wird's mit jedem Tag.
Ein Todesengel steht in meines Zimmers Mitte.
Doch tanz ich bis zur Atemnot.
Bald werde ich im Grabe liegen
Und niemand wird sich an mich schmiegen.
Ach, küssen will ich bis zum Tod.

Bimmelresonnanz II - Johannes Theodor Baargeld

Bergamotten flotten im Petroleumhimmel
Schwademasten asten Schwanenkerzen
Teleplastisch starrt das Cherimbien Gewimmel
In die überöffneten Portierenherzen
Inhastiert die Himmelbimmel

Feldpostbrief recochettiert aus Krisenhimmel
Blinder Schläger sternbepitzt sein Queerverlangen
Juste Berling rückt noch jrad die Mutterzangen
Fummelmond und ferngefimmel
Barchenthose flaggt die Kaktusstangen

Lämmergeiger zieht die Wäscheleine
Wäschelenden losen hupf und falten
Zigarrinden sudeln auf den Alten
Wettermännchen kratzt an ihrem Beine
Bis alle Bimmeln angehalten

Trauerdiriflog - Wieland Herzfelde

Wante quante wante,
Da sitzt ja meine Tante,
Seit Ephraim die Sparbüchse verschluckete,
Irrt sie - eija, eija -
Umher und zahlt keine Steuern.
Wirth unter Schweiß massiert seinen Steiß
Mit Fleiß!
Safte vita rati rota sqa momofante,
Was weinst du, greise Tante,
Oelisante ist tot! Oelisante ist tot?
Himmelherrgottkruzitürkensakramentschockschwerenot!
Die war mir noch funfzehn funfzig schuldig.

Das Dadalyripipidon

Den Dadalyden lotselt Pipikotzmos,
Die Pipiratten späheln nach dem Dadalon.
Sieh! Da & Pi, Dapi, Pida, Pidadapi.
Auch der Mestrieze Dapidapi frosig bahreln.
Zuvörderst darfst dem Daad du fröhnen,
Junger Pipi (so pipida und dapipi dada).
Dem Dadaphon entströmeln sanfte Jamben.
Wer könnte - ohne Dadanent des Pipidroms zu sein.
Darob: Das Ganze stillgestanden (Mittelding),
Datater: dat!
Sprecht Dadamuden.
Der Laubfrosch säugelt euch mit Pipxin?
Der du die Dha von Daad stets peinlich weißt zu scheiteln,
Auf, Auf, an's Dadapult, sag's nicht dem Gnömmel-Bömmel.
Gewissenlose Pipidranten flöteln,
Zumal Fritz Friedrich Sunlight (v. Sonderscheunochzagen),
Die mistverpichten Präpipister töteln.
Deromaleinst Milliarden Dadaisten ragen.

* * *

Bimmelresonnanz II

Bergamotten flotten im Petroleumhimmel
Schwademasten asten Schwanenkerzen
Teleplastisch starrt das Cherimbien Gewimmel
In die uberoffneten Portierenherzen
Inhastiert die Himmelbimmel

Feldpostbrief recochettiert aus Krisenhimmel
Blinder Schlager sternbepitzt sein Queerverlangen
Juste Berling ruckt noch jrad die Mutterzangen
Fummelmond und ferngefimmel
Barchenthose flaggt die Kaktusstangen

Lammergeiger zieht die Wascheleine
Waschelenden losen hupf und falten
Zigarrinden sudeln auf den Alten
Wettermannchen kratzt an ihrem Beine
Bis alle Bimmeln angehalten

* * *

Huelsenbeck, Richard

1892-1974

DADA-Schalmei

Auf der Flöte groß und bieder
Spielt der Dadaiste wieder,
da am Fluß die Grille zirpt
Und der Mond die Nacht umwirbt,
Tandaradei.

Ach, die Seele ist so trocken
Und der Kopf ist ganz verwirrt,
Oben, wo die Wolken hocken,
Grausiges Gevögel schwirrt,
Tandaradei.

Ja, ich spiele ein Adagio
Für die Braut, die nun schon tot ist,
Nenn es Wehmut, nenn es Quatsch,- O
Mensch, du irrst so lang du Brot ißt,
Tandaradei.

In die Geisterwelt entschwebt sie,
Nähernd sich der Morgenröte,
An den großen Gletschern klebt sie
Wie ein Reim vom alten Goethe.
Tandaradei.

Dadaistisch sei dies Liedlein,
Das ich Euch zum besten gebe,
Auf zwei Flügeln wie ein Flieglein
Steig es langsam in die Schwebe.
Tandaradei.
Denk an Tzara denk an Arpen,
An den großen Huelsenbeck!
R. HUEL / SEN / BAG.

'Die Primitiven' - Richard Huelsenbeck

"indigo indigo
"Trambahn Schlafsack
"Wanz und Floh
"indigo indigai
"umbaliska
"bumm DADAI

Die wasserprobe - MAX ERNST

Hierbei wird die Faust geballt
Daß der frosch zu boden knallt
Hier die magd die motten putzt
Daß der wind die dämpfe stutzt

Hierbei wird ein dampf verschluckt
Daß der greise bammel zuckt
Daß der warmen fische ei
Knall und fall ins einerlei

Gesang an die Welt - George Grosz


Ach knallige Welt, du Lunapark,
Du seliges Abnormitätenkabinett,
Paß auf! Hier kommt Grosz,
Der traurigste Mensch in Europa,
"Ein Phänomen an Trauer".
Steifen Hut im Genick,
Kein schlapper Hund!!!!
Niggersongs im Schädel,
Bunt wie Hyazinthenfelder,
Oder turbulente D-Züge,
Über rasselnde Brücken knatternd -
Ragtimetänzer,
Am staketenzaun wartend mit der Menge
Auf Rob. E. Lee.

* * *

Horido!
Beim Bart des Oberlehrers Wotan -
Nachmittags verbrämte Kloaken,
Überpinselte Fäulnis,
Parfümierter Gestank -
Grosz wittert's.
Parbleu! Hier riecht's nach gebratenen Kindern.
Sammelt euch, boys!!!!!!!!!!
Ankurbelt den Benz - 150 km (KA-EM)!
Die Straßenbänder bergab!
Knall auf Motor!
Auch dich ekelt der kalte Schweiß
In Lümmelgesicht!

* * *

Turbulenz der Welt!
Liebe Freunde! - ahoi!
Seid gegrüßt, boys, über den Atlantic!
Du I. W. Hurban, du Lewis, du Abraham,
Du Theo F. Morse
Und du Lillian Elmore.
Den Urwald zogt ihr auf Noten
Mit eurer Banjo-Musik der Neuen Welt.
Starr hochwachsende Turmhäuser.
Frei das graue Auge.
Glattrasiert und breit.

* * *

Den Hudson abwärts gleitet das Hausboot -
Und dunkle Nächte und die
Schwarzbehaupteten Nigger!

Was erfanden sich die Menschen?
Das Fahrrad - den Fahrstuhl - die Guillotien - die Museen,
Das Variété - das Frackhemd - das Panoptikum,
Die dunkle Manilla ---
Die grauen Steinkästen
Und flimmernde Sonnenschirme
Und die Faschingsnächte
Und die Masken -----
Seht!!! Zwei Affen tanzen Schuhplattler im Variété.
Hoch knallt die Sketch-Pistole,
Und lammfromm kriecht der Masoch ins Geschirr.
Straßen klappern -- Horizonte dampfen --
In Oberschlesien hämmern die Kohlengruben --
Hallo: Die Tätowierten!
Hallo! Ich bin Petropolis, der Kautschukmann!

* * *

Summend und säuseld vergast Mutis Lebenslicht
Zwischen Steinklötzen und morschen Möbeln.
Selbstmörder haben sich in die Bäume gehängt - dutzendweise.
Verirrte Masturbanten flattern auf.
Furchtbares Verbrechen an einer Witwe in der Apothekengasse!
Die Kriminalität steigt,
Die Peripherie biegt sich vor Lachen -

* * *

Prost, Max! Oben läuft die menschliche Fliege auf Glasplatten!!
Bewegung! Einheizen!
Portwein, schwarz etikettierter, her - Heidonc, en avant!
L'homme masqué!!!!
Georges le Boeuf!!!!
Champion of the world!!!!
Der Knallspektakel!!
Das Banknotengeflüster!!
Hallooo!!!
Die Ermordung Jaurés!!
Die Explosion der Radrennbahn!!
Der sensationelle Wolkenkratzerbrand!!
Das neue Attentat der Telephonmänner!!

* * *

In Hinterzimmern liegen blutige Säcke rum,
Auch kommen Neunjährige nicht mehr wieder,
An Wochentagen knallt dir ein Soldatenschuß in den Unterleib,
Die Bewegung geht weiter.-

Tausende sterben, ohne den Golfstrom je zu sehen.

Arp, Hans

1887-1966

Ich bin der grosse Derdiedas
Das Rigorose Regiment
Der Ozon Stengel Prima Qua
Der Anonyme Einprozent

Opus Null

1

Ich bin der große Derdiedas
das rigorose Regiment
der Ozonstengel prima Qua
der anonyme Einprozent.

Das P. P. Tit und auch die Po
Posaune ohne Mund und Loch
das große Herkulesgeschirr
der linke Fuß vom rechten Koch.

Ich bin der lange Lebenslang
der zwölfte Sinn im Eierstock
der insgesamte Augustin
im lichten Zelluloserock.

2

Er zieht aus seinem schwarzen Sarg
um Sarg um Sarg um Sarg hervor.
Er weint mit seinem Vorderteil
und wickelt sich in Trauerflor.

Halb Zauberer halb Dirigent
taktiert er ohne Alpenstock
sein grünes Ziffernblatt am Hut
und fällt von seinem Kutscherbock.

Dabei stößt er den Ghettofisch
von der möblierten Staffelei.
Sein langer Würfelstrumpf zerreißt
zweimal entzwei dreimal entdrei.

3

Er sitzt mit sich in einem Kreis.
Der Kreis sitzt mit dem eignen Leib.
Ein Sack mit einem Kamm der steht
dient ihm als Sofa und als Weib.

Der eigne Leib der eigne Sack.
Der Vonvon und die linke Haut.
Und tick und tack und tipp und topp
der eigne Leib fällt aus der Braut.

Er schwingt als Pfund aus seinem Stein
die eigne Braut im eignen Sack.
Der eigne Leib im eignen Kreis
fällt nackt als Sofa aus dem Frack.

4

Mit seiner Dampfmaschine treibt
er Hut um Hut aus seinem Hut
und stellt sie auf in Ringelreihn
wie man es mit Soldaten tut.

Dann grüßt er sie mit seinem Hut
der dreimal grüßt mit einem du.
Das traute sie vom Kakasie
ersetzt er durch das Kakadu.

Er sieht sie nicht und grüßt sie doch
er sie mit sich und läuft um sich.
Der Hüte inbegriffen sind
und deckt den Deckel ab vom Ich.

Sekundenzeiger

daß ich als ich
ein und zwei ist
daß ich als ich
drei und vier ist
daß ich als ich
wieviel zeigt sie
daß ich als ich
tickt und tackt sie
daß ich als ich
fünf und sechs ist
daß ich als ich
sieben acht ist
daß ich als ich
wenn sie steht sie
daß ich als ich
wenn sie geht sie
daß ich als ich
neun und zehn ist
daß ich als ich
elf und zwölf ist.

Hans Arp / Max Ernst

Fatagagalied

Erblickest Erna du darin,
Man's nur am stiere findet;
Verstehn muss es die stickerin,
Wenn Erna draus verschwindet.

[Dada 21/22]

 

Tomatenblüten - Philippe Soupault

Weiß nit wohin ich gehen soll
Gesetzt
Lotrecht
Gebettet
En avant
Entert die Wagen
Her mit den Besen
Was es doch gibt! Die Farben der kleinen Fische
Oder die lütten Automobile
Oder die praktischen Sicherheitsnadeln
Oder die hohen Cylinderhüte
Oder Herrn X..
Oder auch die Zeitungskioske
Man muß sich ihrer nur zu bedienen wissen.

'Westwego' - Philipe Soupault

Eines sommers ging ich in London umher
die füße brennebd und das herz in den augen
vor schwarzen mauern vor roten mauern
an den großen docks
wo riesige policemen wie gereizte
fragezeichen stehn
Man konnte mit der sonne spielen
die sich wie ein vogel auf alle
monumente setzte
zugtaube
alltagstaube
Ich ging durch dieses viertel das Whitechapel heißt
pilgerfahrt meiner jugend
wo ich nichts antraf
als sehr gut gekleidete leute
die zylinderhüte trugen
und streichholzverkäuferinnen
mit strohhüten auf
die gleich den bäuerinnen Frankreichs riefen
um die kunden anzulocken
penny penny penny
Ich betrat eine kneipe
wagon dritter klasse
Daisy Mary Poppy
da saßen sie um den tisch
neben den fischhändlern
die augenzwinkernd kauten
um die nacht zu vergessen
die nacht die mit wolfsschritten kam
mit eulenschritten
die nacht und der flußgeruch und der der gezeiten
die träume zerreißende nacht

es war ein trauriger tag
aus kupfer und sand
der träge zwischen den erinnerungen glitt

* * *

DADA ET QLQ SUR en FRANÇAIS

Benjamin Peret

Ce Livre Est Dédié A:

Arp
Andre Breton
C
Georges Ribemont-Dessaigne
Paul Eluard
Theodore Fraenkel
G
H
I
J
K
Louis Aragon
M
N
O
P
Q
Jacques Rigaut
Philippe Soupault
Tristan Tzara
U
Jacques Vaché
W
X
Y
Heinrich Zimmern-Zacharopoulos

(Le Passager de Transatlantique. 1921)

ANDERE LINGUAS

Tale by Erik Satie

I had once a marble staircase which was
So beautiful, so beautiful, that I had it
stuffed and used only my window for getting in and out.

Elle avait des yeux sans tain
Et pour que ça ne vois pas
Elle avait mi par-dessus
Des lunettes à verres d'ecaille.

S.T.  E.K.
("The Blind Man")

more andere (for idiots only!)

тексты печатаются по изданиям:

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